Die Hirndruckwerte sind beim Normaldruckhydrocephalus nur geringfügig bzw. kaum erhöht, die Erkrankung äußert sich deshalb auch durch andere Symptome als beim Verschlusshydrocephalus. Ursachen sind z. B. Schädelverletzungen, Hirnhautentzündung, Blutungen, Operationen, Hirnbestrahlung. In deren Folge sind entweder der freie Abfluss oder die Resorption des Hirnwassers eingeschränkt. Die Beschwerden sind ähnlich wie bei anderen Hirnabbauprozessen. Oft tritt eine Kombination aus Gangunsicherheit und Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen und Verwirrtheit (Demenz) sowie Blasenstörungen (ständiges Wasserlassenmüssen oder sogar unkontrollierter Urinabgang (Inkontinenz)) auf.
Eine Behandlung ist vor allem im Frühstadium erfolgversprechend, weshalb bei den entsprechenden Symptomen eine gezielte Diagnostik in jedem Falle durchgeführt werden sollte. Neben einer Tomographie (CT oder MRT) gehört dazu in den meisten Fällen eine Messung des Liquorabflusswiderstandes unter stationären Bedingungen.
Ein guter Erfolg der Ableitungsoperation lässt sich durch eine erfolgreiche Probedrainage vorhersagen. Dazu wird ein winziger Katheter in den Wirbelkanal eingebracht und in der Regel für drei Tage der Liquor nach außen abgeleitet.
Diagnostik
Zur Diagnostik der verschiedenen Hydrocephalusformen gehört die Bildgebung mittels Computertomographie oder Magnetresonanztomographie (bei Kleinkindern auch Ultraschall). Ergänzend sollte eine augenärztliche Untersuchung erfolgen.
Therapie
Die Behandlung des akuten Verschlusshydrocephalus besteht in einer Ableitung des Nervenwassers mittels eines Schlauchsystems nach außen (Ventrikeldrainage, häufig erste Notfallversorgung). Eine dauerhafte Behandlung erfolgt durch eine Ableitung in den Körper, meist in den Bauchraum (ventrikulo-peritonealer Shunt). In der Neurochirurgie wird unter Shunt die Nervenwasserableitung verstanden, wobei es verschiedene Systeme gibt. Allen Systemen gleich ist der Aufbau aus einem Schlauch, der in der Hirnwasserkammer liegt (Ventrikelkatheter), einem Ventil, das die Menge und die Abflußrichtung des Hirnwassers steuert (liegt meist unter der Kopfhaut hinter dem Ohr) und einem abführenden Schlauch, welcher in die Bauchhöhle mündet (peritonealer oder distaler Katheter).
Die Anlage erfolgt in Vollnarkose über drei kleine Zugänge an Kopf und Bauch. Eine Alternative ist die Ableitung in die Herzvorkammer, wobei wegen der Komplikationsmöglichkleiten diese Therapie nur durchgeführt wird, wenn eine Ableitung in den Bauchraum nicht möglich ist. Ein implantierter Shunt verbleibt normaler Weise ein Leben lang, bei Fehlfunktion oder Entzündung kann aber ebenso wie bei Heranwachsenden eine neuerliche Operation notwendig werden.
In einigen Fällen besteht auch die Möglichkeit, im Gehirn selbst mittels eines endoskopischen Eingriffs einen Umgehungskreislauf zu schaffen (Ventrikulozisternostomie). Ist die Ursache des Hydrocephalus eine behandelbare (z. B. Blutung, Tumor, Fehlbildung), kann in vielen Fällen auf eine dauerhafte Ableitungsoperation verzichtet werden.