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Das Arzt-Patienten-Gespräch

Im gemeinsamen Arzt-Patienten-Gespräch machen wir uns ein genaues Bild von ihren Beschwerden und besprechen mit ihnen, welche Untersuchungen notwendig sind. Hilfreich dabei sind Unterlagen von ihrer allgemeinen Krankengeschichte wie bespielsweise Operationen, Medikamente, Allergien oder andere für sie wichtige Befundberichte.

Das sollten sie mitbringen, wenn sie in unsere Sprechstunde kommen:

  • Vorbefunde | Arztbriefe von Ärzten, bei denen sie schon einmal wegen der Senkung | Blasenschwäche vorstellig wurden.
  • Unterlagen zu Ihrer allgemeinen Krankengeschichte (z.B. zu Krankenhausaufenthalten, Operationen, chronischen Erkrankungen, Komplikationen bei Geburten).
  • Eine Liste von Medikamenten, die sie regelmäßig einnehmen, denn auch Medikamente können eine Inkontinenz beeinflussen.
  • Vergessen sie bitte nicht die Überweisung von Ihrem Frauenarzt oder Hausarzt.
  • Eine große Hilfe ist es, wenn sie schon vor Ihrem ersten Besuch in unserer Sprechstunde ein dreitägiges Protokoll über Ihr Trink- und Toilettenverhalten führen.

Weitere Informationen zu den Untersuchungen:

Gynäkologische Untersuchungen

Wir führen eine Urinuntersuchung auf eine mögliche Keimbesiedlung durch. Eine infektfreie Blase ist zum einen die Voraussetzung für die urodynamische Untersuchung und zum anderen kann eine Blasenentzündung Drangsymptome verursachen. Im Anschluss untersuchen wir sie gynäkologisch mit genauem Augenmerk auf mögliche Senkungsbefunde. Anschließend erfolgt eine Restharnbestimmung mittels Ultraschall, um herauszufinden, ob sie ihre Harnblase komplett entleeren können. Die Beurteilung der Beckenbodenfunktion erfolgt mittels Tastbefund, per Ultraschall sowie als elektrophysiologische Messung mit kleinen Klebeelektroden während der Urodynamik (siehe auch »Blasendruckmessung«)

Blasendruckmessung

Bei der Blasendruckmessung (»Urodynamische Untersuchung«) wird überprüft, inwieweit die Blase ihre Speicherfunktion erfüllen kann, ob der Verschluss der Harnröhre in Ruhe und bei Belastung intakt ist und ob die Blasenmuskulatur ihren Aufgaben beim Wasserlassen nachkommt. Die Druckmessung der Harnblase, des Darmes und des Blasenmuskels erfolgt während der Blasenfüllung mit sterilem Wasser und das Harnröhrendruckprofil wird in Ruhe und unter Belastung (beim Husten) vorgenommen.

Die Untersuchung erfolgt auf einem gynäkologischen Untersuchungsstuhl. Es werden dünne, weiche Schläuche (»Katheter«) in die Harnröhre und in den After eingeführt. Die Schleimhaut wird vor dem Einführen desinfiziert, so dass die Untersuchung nicht zur Entzündung führt. Dies ist in der Regel zwar unangenehm aber nicht schmerzhaft.

Die Blasendruckmessung besteht aus folgenden Untersuchungsabschnitten:

Zystometrie

  • Ihre Blase wird über die Harnröhre durch einen schmalen Schlauch (»Katheter«) mit Flüssigkeit (bis 300 ml) befüllt. Wichtig sind für uns die Informationen, wann sie das erste Mal einen Harndrang spüren (1. Harndrang) und wann sie auf jeden Fall sofort die Toilette aufsuchen würden (2. Harndrang). Wir erkennen dadurch die maximale Füllmenge ihrer Blase (die sog. Blasenkapazität) und die Dehnungsfähigkeit des Blasenmuskels. Zudem fordern wir sie zwischenzeitlich auf zu Husten und können daran sehen, wie der Blasenmuskel auf diese zusätzliche Belastung reagiert.

Harnröhrendruckprofil

  • Ruhedruckprofil: Der Katheter wird jetzt langsam aus der Harnröhre gezogen. Dabei wird der Druck in der Harnröhre gemessen, der für die Abdichtung der Harnblase und damit der Vermeidung von Urinverlust notwendig ist. Die Druckmessung erfolgt über zwei Sensoren, die gleichzeitig den Druck in der Harnröhre und in der Blase messen.
  • Stressprofil: Danach findet die Untersuchung nochmals statt. Diesmal werden Sie dabei aufgefordert zu Husten. Dies ist ein Belastungstest zur Beurteilung der Verschlussfähigkeit der Harnröhre.

Befundbesprechung und Therapieplanung

Nach Abschluss der Untersuchung werden alle Befunde zusammengestellt und ausführlich mit ihnen besprochen. Entscheidend für die Therapieplanung sind für uns jedoch nicht nur die Untersuchungsbefunde, sondern auch ihr persönliches Beschwerdeempfinden. Daraus ergibt sich dann ihr individuelles Therapiekonzept. Bei Notwendigkeit weiterer fachübergreifender Untersuchungen profitieren unsere Patientinnen von der engen interdisziplinären Zusammarbeit mit den Urologen, Proktologen und Neurologen innerhalb unseres Kontinenzzentrums.